Erotik 2.0: Wie die Digitalisierung die Intimität verändert

 

Es war ein Dienstagabend, draußen regnete es, und ich war bereit, mein Liebesleben auf den neuesten Stand zu bringen. Oder besser gesagt, es überhaupt mal in Gang zu bringen. Also öffnete ich mein Handy und öffnete diese berühmte Spezial-Dating-Seite, von der alle reden. „Wie schwer kann das schon sein?“, dachte ich. Na ja, lass es mich so sagen: Nach einer Stunde Swipen, zehn Matches und drei verstörenden Nachrichten war ich mir sicher – das digitale Zeitalter der Erotik ist aufregend, unterhaltsam aber nichts für schwache Nerven.

Erotik 2.0

Die Digitalisierung hat unser Liebesleben revolutioniert. Früher hat man jemanden im Park, beim Einkaufen oder in der Bar getroffen – du weißt schon, da, wo echte Menschen rumlaufen. Heute hingegen entscheidest du über das Schicksal deiner potenziellen großen Liebe mit einem Daumenwischen. Wer hätte gedacht, dass dein Schicksal irgendwann so sehr von deiner Daumenmuskulatur abhängt?

Natürlich will ich hier nichts schlecht reden. Die Möglichkeiten, die uns die Technik bietet, sind erstaunlich. Du kannst mit ein paar Klicks jemanden finden, der deine Vorliebe für Filme aus den 80ern, mittel-scharfe Currygerichte und Swingertreffen teilt. Das alles hätte dich in der analogen Welt Jahre und mindestens 300 Blind Dates gekostet.

Viele fragen sich, ist die digitale Welt Segen oder Fluch? Ich denke, es kommt darauf an was man daraus macht. Viele Menschen verlegen ihre gesamte Intimität auf den Bildschirm. Ok, warum auch nicht. Wenn er oder sie sich damit identifizieren kann bzw. damit wohl fühlt, dann ist es auch legitim. Ein paar nette Nachrichten, vielleicht ein virtuelles Augenzwinkern. Dann wird es heißer: Plötzlich redet man über Sexting, und ehe man sich versiehst, schicken sich zwei Fremde intime Bilder, bevor sie sich überhaupt getroffen haben. Das kann dann Segen oder aber auch Fluch sein :-)

Die Wahrheit ist: Der Bildschirm bietet eine komfortable Distanz. Er schützt uns vor peinlichen Momenten, unangenehmen Blicken und der Angst vor Ablehnung. Somit ist es wohl eher ein Segen, erstmal online "vorfühlen" zu können. 

Erotische Technik

Ein weiterer Aspekt von Erotik 2.0 ist die technische Spielerei. Es gibt Apps, mit denen du deinen Partner auch auf Distanz überraschen kannst – ferngesteuerte Gadgets, virtuelle Dates und ja, sogar Augmented Reality hat ihren Weg in die Welt der Erotik gefunden. Klingt spannend? Klar! Aber irgendwie auch ein bisschen unheimlich. Manchmal hoffe ich, das ich mich in ein Gespräch mit einem Chatbot verliebe, der mir sagt, dass ich „etwas ganz Besonderes“ bin.

Aber die digitale Welt bietet dennoch jede Menge Lichtblicke. Für viele Menschen bieten Plattformen eine neue Art von Freiheit. Ob du nun spezifische Vorlieben hast oder einfach nach jemandem suchst, der deine Leidenschaft für seltsame Themen teilt – online findest du Gleichgesinnte. Und das kann unglaublich verbindend sein.

Natürlich gibt es auch Stolpersteine. Fake-Profile, endlose Chats, die zu nichts führen, oder der plötzliche „Ghosting“-Effekt, bei dem dein Gegenüber einfach verschwindet, als wäre er ein Zauberer. Es gehört dazu, und mit der Zeit lernst du, damit umzugehen. Ein dickeres Fell gehört zur digitalen Dating-Rüstung einfach dazu.

Und dann ist da noch die große Frage: Wie finden wir das Gleichgewicht zwischen digital und real? Denn so aufregend die Welt des Swipens, Likens und Chatens auch sein mag – echte Intimität findest du natürlich nicht durch einen Algorithmus. Sie entsteht bzw. ist die reale Folge, wenn der Algorithmus gut zu dir war :-)

Fazit

Erotik 2.0 ist ein Abenteuer. Es ist nicht perfekt, manchmal frustrierend, aber dennoch voller Möglichkeiten. Es liegt an dir, wie du es nutzt. Nütze sie um zu selektieren und um Menschen kennenzulernen, die deine Interessen, Vorlieben und Fantasien teilen und dann Leg geh raus und erlebe die reale Leidenschaft und Erotik.