Lust oder Liebe? Warum wir uns oft selbst belügen

 

„Es ist nicht das, wonach es aussieht!“ – wie oft hast du das in Filmen gehört? Oder besser noch: Wie oft hast du das selbst gesagt? Besonders wenn es um Dating, Beziehungen und den kleinen großen Unterschied zwischen Lust und Liebe geht. Dabei wissen wir insgeheim, dass wir uns selbst oft das Blaue vom Himmel vormachen. Aber warum? Und wie entkommen wir diesem Teufelskreis?

Das ewige Verwirrspiel zwischen Herz und Hormonen 

Da ist er, der Klassiker: Du triffst jemanden, die Chemie stimmt, die Funken sprühen – aber warte, ist das wirklich Liebe? Oder sind es nur deine Hormone, die Party machen? Wissenschaftlich betrachtet lässt sich das ziemlich simpel erklären: Lust ist ein Feuerwerk aus Dopamin und Testosteron, während Liebe ein Cocktail aus Oxytocin und Serotonin ist. Das Problem? Das eine fühlt sich genauso intensiv an wie das andere.

Der Körper spielt dir Streiche, und du bist mittendrin. Plötzlich interpretierst du jede kleine Geste als Zeichen für „wahre Liebe“. Ein Lächeln? Heiratsmaterial! Ein Zwinkern? Wahrscheinlich seelenverwandt! Aber bevor du schon mal die Hochzeitslocation buchst: Atme durch. Vielleicht ist es nur die Lust, die dir gerade ein X für ein U vormacht.

Warum wir uns so gern selbst täuschen 

Hier kommt der Knackpunkt: Wir wollen an die große Liebe glauben. Es ist das romantische Ideal, das uns Filme, Bücher und sogar Werbungen seit unserer Kindheit eintrichtern. Doch in der Realität ist das oft... naja, komplizierter.

Was uns dann passiert, ist ein Phänomen, das Psychologen als kognitive Verzerrung bezeichnen. Wir sehen das, was wir sehen wollen. Und wenn du gerade jemanden attraktiv findest, redest du dir schnell ein, dass es mehr sein muss als nur Lust. Schließlich wäre es ja schade, wenn es „nur“ körperlich wäre, oder? Spoiler: Ist es nicht. Manchmal reicht Lust völlig aus, und das ist okay.

Wann du dich selbst auf die Schliche kommen solltest 

Natürlich gibt es Momente, in denen es sinnvoll ist, mal einen ehrlichen Blick in den Spiegel zu werfen. Zum Beispiel, wenn du anfängst, dich emotional in etwas zu verstricken, das eigentlich nur als lockere Sache gedacht war. Oder wenn du merkst, dass dein „Schwarm“ mehr Interesse an einem Film als an dir zeigt – es sei denn, du bist der Hauptdarsteller. :-)

Hier ist ein kleiner Tipp: Hör auf dein Bauchgefühl. Es ist erstaunlich gut darin, zwischen Lust und Liebe zu unterscheiden, wenn du ihm/ihr genug Raum gibst. Und wenn du dir unsicher bist, frag dich: Würdest du diese Person auch dann toll finden, wenn der körperliche Aspekt komplett wegfallen würde? Wenn hier die Antwort „Ja“ ist, hast du möglicherweise echte Gefühle. Wenn nicht... nun, dann weißt du Bescheid.

Wie man das Beste aus beiden Welten herausholt 

Die gute Nachricht ist: Lust und Liebe schließen sich nicht gegenseitig aus. Tatsächlich kann die eine oft in die andere übergehen – mit etwas Geduld und der richtigen Chemie. Aber hier kommt der Clou: Du musst dir selbst gegenüber ehrlich bleiben. Und ja, das bedeutet, deine eigenen Wünsche und Bedürfnisse klar zu erkennen.

Es ist völlig okay, Lust zu empfinden, ohne dass daraus Liebe wird. Genauso ist es okay, nach Liebe zu suchen und auf dem Weg dorthin ein paar lustvolle Abenteuer zu haben. Wichtig ist nur, dass du dir über deine Absichten im Klaren bist – und sie deinem Gegenüber kommunizierst.

Ein Plädoyer für mehr Ehrlichkeit (und weniger Drama) 

Stell dir vor, wir alle würden uns ein bisschen weniger anstrengen, die Dinge zu verkomplizieren. Stell dir vor, wir könnten einfach ehrlich sagen: „Hey, ich finde dich attraktiv, aber ich weiß nicht, ob da mehr ist.“ Wäre das nicht erfrischend? Keine Spielchen, keine falschen Versprechungen, einfach nur... Ehrlichkeit.

Das Leben ist schon chaotisch genug, da müssen wir nicht noch zusätzliche Verwirrung stiften. Also, lass uns ein bisschen lockerer werden. Lust ist kein Verbrechen, Liebe ist kein Wettbewerb, und beides kann wunderbar sein – solange du weißt, worauf du dich einlässt.

Und wer weiß, vielleicht liegt der Schlüssel zu deinem Glück nicht darin, Lust und Liebe strikt zu trennen, sondern darin, sie als zwei Seiten derselben Medaille zu betrachten. Schließlich ist das Leben kompliziert genug – da können wir uns doch wenigstens die Selbsttäuschung sparen, oder?